Hallo an alle!
Auch ich bin neu hier. Und wenn man hier neu ist, hat man wohl zu 99% grad Erfahrungen mit diesem Schicksalschlag gemacht. Leider!
Mein Papa (57 Jahre) hatte vor drei Wochen einen Schlaganfall. Genauer gesagt einen Mediainfarkt rechts, da die Aorta cerebri media dextra betroffen bzw. verschlossen ist. Passiert ist dies aufgrund einer Carotis-Dissektion (Riss der Gefäßinnenwand). Diese gerissene Gefäßinnenwand hat sich wohl aufgerollt und die Aorta verschlossen. Das nicht mehr zu versorgene Hirnareal ist ziemlich groß. Auf den CT-Bildern konnte man erkennen, dass ca. ein Drittel bis zwei Drittel der rechten Hirnhälfte betroffen ist (je nachdem in welcher Schicht das Bild vom Gehirn aufgenommen wurde).
Es wurde relativ zeitig eine Lyse-Behandlung gemacht, die aber nicht angeschlagen hat, da es sich ja nicht um ein Blutgerinnsel o.ä. sondern um einen mechanischen Verschluss gehandelt hat. Er ist linksseitig gelähmt. Was noch alles eingeschränkt ist oder gar nicht funktioniert, wird sich wohl erst später rausstellen.
Einen Tag nach Aufnahme kam die Hirnschwellung (Hirnödem) hinzu, so dass sie ihm die rechte Schädeldecke entfernt haben. Beatmung, Magensonde (über die Nase), eine Woche Koma, Luftröhrenschnitt…. Die Prozedur kommt hier wohl fast jedem bekannt vor.
Nach zwei Wochen Intensivstation ist er nun schon eine Woche in der Rehaklinik Bavaria in Kreischa bei Dresden (zur Frühreha). Er hat jetzt einen Helm für seinen Kopf. Dieser wird aufgesetzt, wenn sie ihn ab und zu für wenige Stunden in den Rollstuhl setzen. Heute saß er 2 Stunden drin und war danach total kaputt. Er ist sofort im Bett eingeschlafen. Reden kann er aufgrund des Luftröhrenschnitts nicht. Er atmet zwar selbst, bekommt das mit dem Schlucken noch nicht ganz hin. Er darf noch nichts Trinken und Essen, da es evtl. in die Lunge läuft. Bei der linksseitigen Lähmung hat sich noch gar nichts getan.
Für uns als Familie ist es sehr schwer ihn so zu sehen. Er ist Inhaber eines kleinen Familiengeschäftes, dass er sich aufgebaut hat. Ständig auf Achse und Sorge um die Existenz. Meist stressige 12-Stunden-Tage. Meine Mutter versucht nun das Geschäft alleine am Laufen zu halten. Meine Schwester und ich können nur begrenzt unterstützen, da wir zu weit weg wohnen.
Ich wäre dankbar, wenn es jemanden gibt, der bei einer ähnlichen Diagnose seine Erfahrungen bezüglich der Beeinträchtigungen und Funktionsstörungen mitteilen kann. Gibt es Hoffnung, dass er seine linke Seite wieder bewegen kann? Ich habe hier im Forum oft gelesen, dass viele, die eine Lähmung hatten, die Gliedmaßen schon innerhalb der ersten zwei Wochen zumindest teilweise wieder bewegen konnten. Außerdem habe ich Angst um seine Psyche. Er hat uns schon mehrmals „gesagt“ (er kann mit rechts schreiben, wenn auch manchmal kaum leserlich und wirr), dass er angezogen werden und nach Hause mitkommen will. Was, wenn er sich aufgibt?
Zum anderen wissen wir noch nicht einmal richtig, ob er weiß, was alles passiert ist. Wir haben ihm zwar gesagt, dass er am Kopf operiert wurde, aber nicht, dass ihm der halbe Schädelkochen fehlt.
Hat jemand einen Rat, was man meinem Papa zum jetztigen Zeitpunkt alles sagen oder fragen kann, ohne das es fatale psychische Folgen hat?
Ich bin für jede Erfahrung (auch in Bezug auf die Reha) und jeden Rat dankbar.
Colibri